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S&P 500 – Aus Lauerstellung auf neues Rekordhoch

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Börse_USAAnders als 2014 zeigen sich im bisherigen Jahresverlauf die europäischen Aktienmärkte von ihrer Schokoladenseite, während die amerikanischen Standardwerte hinterherhinken. Unter dem Strich ist am US-Aktienmarkt seit Dezember eher eine Phase des „auf der Stelle tretens“ angesagt. Aber gerade in der derzeitigen Bewegungsarmut des S&P 500 liegt der Charme der aktuellen Situation, die Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC, im Folgenden charttechnisch unter die Lupe nimmt - viel Spaß mit seiner technischen Sicht auf den US-Markt.

Im bisherigen Jahresverlauf verließ die Marktteilnehmer beim S&P 500 im Bereich der bisherigen Rekordstände zwischen 2.120 und 2.126 Punkten regelmäßig der Mut. Dennoch signalisieren die markanten Lunten der letzten drei Wochenkerzen, mit denen zudem der Aufwärtstrend seit März 2009 (auf wöchentlicher Basis akt. bei 2.115 Punkten) bestätigt wurde, dass nach wie vor eine konstruktive Nachfragesituation vorliegt. Aus charttechnischer Sicht spiegelt sich diese Ausgangslage in dem derzeit vorliegenden aufsteigenden Dreieck wider, d. h. im Ausbruchsfall entsteht nochmals ein prozyklisches Kaufsignal. Der Charme der aktuellen Konstellation liegt aber vor allem darin, dass sich die Bollinger Bänder im Wochenbereich stark zusammen gezogen haben, d. h. die Begrenzungen des klassischen Volatilitätsindikators liegen aktuell sehr dicht beieinander. In der Vergangenheit war diese Konstellation oftmals ein zuverlässiger Vorbote für einen neuen Trendimpuls.

Skepsis macht  Mut

Chart1In die gleiche Kerbe schlägt die aktuelle Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors (AAII), die gleich zwei Besonderheiten bereithält. Zum einen befindet sich der Anteil der neutraleingestellten US-Privatanleger mit fast 50 % auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2003, zum anderen verharrt dieser bereits seit Anfang April auf dem beschriebenen Rekordlevel. Per Saldo dürften im Ausbruchsfall genügend potentielle Nachfrager an der Seitenlinie bereitstehen, um die Kurse weiter anzuschieben. Rechnet man darüber hinaus noch den Bärenanteil von aktuell 25 % hinzu, sind in den USA drei Viertel der Privatanleger dem Aktienmarkt aktuell gegenüber skeptisch eingestellt. Von Euphorie kann deshalb keine Rede sein. Im Gegenteil: Eine solche verhaltene Grundeinstellung geht normalerweise nicht mit der Ausprägung eines wichtigen Markttopps einher.

Vor diesem Hintergrund kann die Signalwirkung des jüngst erzielten neuen Rekordstandes oberhalb der Marke von 2.126 Punkten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Einerseits entsteht durch die Auflösung der o. g. Konsolidierungsformation ein erneutes prozyklisches Kaufsignal, andererseits dürfte die anschließende Bewegung aufgrund der beschriebenen hohen Neutralitätsquote sowie den dicht beieinanderliegenden Bollinger Bändern schnell, dynamisch und nachhaltig ausfallen. Darüber hinaus wird das Risiko eines Fehlausbruchs durch die jüngst synchron generierten neuen Einstiegssignale seitens der Indikatoren MACD und Aroon reduziert, zumal die beiden Trendfolger mittlerweile sogar auf Wochenbasis wieder freundlich zu interpretieren sind. Aus dem nach oben aufgelösten aufsteigenden Dreieck ergibt sich ein rechnerisches Anschlusspotential von rund 110 Punkten, wobei das Fibonacci-Bündel aus zwei unterschiedlichen Projektionen bei 2.137/42 Punkten ein erstes Zwischenziel markiert. Aus der Höhe der großen, zwischen dem Jahr 2000 und 2013 ausgeprägten Schiebezone lässt sich sogar ein langfristiges Kursziel von 2.350 Punkten ableiten.

Chart2Einen weiteren kurstreibenden Faktor sehen wir im weiteren Jahresverlauf 2015 im Bereich der Zyklik. Sowohl der US-Präsidentschafts- als auch der Dekadenzyklus sorgen für Rückenwind. Während das Vorwahljahr traditionell freundlich ausfällt, ist das „5er-Jahr“ – also die durchschnittliche Entwicklung in auf „5“ endenden Jahren – sogar der beste Teilabschnitt im Rahmen des Dekadenzyklus. Gemessen an diesen „Vorgaben“ dauert die Verschnaufpause am US-Aktienmarkt seit Jahresbeginn bereits viel zu lange an und es gibt durchaus noch positives Überraschungspotential für den S&P 500. Unter dem Strich arbeiten die amerikanischen Standardwerte unseres Erachtens an einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite, so dass die Hausse immer noch nicht zu Ende sein dürfte. Um diese Sichtweise nicht zu gefährden, gilt es in Zukunft nicht mehr unter die 200-Tages-Linie (akt. bei 2.034 Punkten) zurückzufallen.

Kleine Bodenbildung abgeschlossen

Letztlich dürften die amerikanischen Standardwerte dem seit dem bisherigen Rekordstand vom 10. April bei 12.391 Punkten ins Stocken geratenen DAX®-Motor unter die Arme greifen. Durch die charttechnische Brille betrachtet, ist auch die Entwicklung hierzulande ohnehin konstruktiv zu interpretieren. Schließlich vollzog sich das Kräftesammeln seit Anfang April in Form einer klassischen Korrekturflagge, die jetzt mit einem Aufwärtsgap bei 11.595 zu 11.707 Punkten nach oben aufgelöst wurde. Als „i-Tüpfelchen“ wurde damit gleichzeitig eine kleine Bodenbildung abgeschlossen. Per Saldo spricht auch beim DAX® einiges dafür, dass das o. g. Allzeithoch noch nicht das Ende der Fahnenstange markiert.

Autor: Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Trinkaus

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Disclaimer: Wir weisen darauf hin, dass HSBC für die Platzierung dieses Beitrags bezahlt und auch die genannten Produkte ausgewählt hat. Darüber hinaus stellt Feingold Research Produkte von HSBC in ihren Publikationen und Beiträgen vor.


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