Es wäre zu schön, in eine neue Handelswoche ohne das Thema Griechenland zu starten. Bisher wird dieser Wunsch von Athen aber noch nicht erfüllt, ganz im Gegenteil. Am Freitag wird eine Zahlung von 300 Mio. Euro an den IWF fällig. Sollte das Geld nicht eingehen, wird es für den DAX wohl ungemütlich. Bereits in der vergangenen Woche verlor der Index 3,4 Prozent – hier geht`s zur Chartanalyse – während die Vola nur noch knapp unter dem Jahreshoch steht. Kein Wunder, denn für einen Staatsbankrott eines EU-Landes gibt es bisher keine Blaupause.
Zumindest am Anleihemarkt zeigt man sich bisher noch vergleichsweise entspannt. Die Rendite von 10 jährigen griechischen Papieren ist in den vergangenen zwei Tagen wieder gefallen und liegt mit 11,2 Prozent deutlich unter dem Mitte April erreichten Hoch bei 13,6 Prozent. Sicherheit bleibt aber weiterhin sehr gefragt. Als exotischer Risiko-Kompass für die Causa Griechenland gilt das Währungspaar Euro/Schweizer Franken. Inzwischen das Vertrauen der Investoren in die Schweiz als eines der sichersten Volkswirtschaften wieder hergestellt.
Kein Wunder, schließlich präsentierte die Schweiz seit dem Jahr 2000 kein Handelsbilanzdefizit und ist daher auch nicht von ausländischen Investoren abhängig. Zwischen Euro/Franken und der Rendite von 10jährigen griechischen Anleihen liegt eine hohe Korrelation vor. Steigt die Rendite wie Mitte April, nähert sich das Währungspaar der Parität und umgekehrt. Mit aktuell 1,03 Franken ist die magische Schwelle bald wieder erreicht und könnte erneut die Schweizer Nationalbank zum Handeln bewegen.
China bald noch schwächer?
Unter dem Strich bleiben die Aussichten für den DAX somit bescheiden. Vorerst bleibt ein Seitwärtsmarkt sehr wahrscheinlich, die Risiken auf der Unterseite dürfen aber nicht unterschätzt werden. Nicht nur Griechenland und die Ukraine sind potenzielle Katalysatoren, auch China bleibt auf dem Radar. Wenn es nach dem HSBC Einkaufsmanagerindex geht, dürfte Chinas Konjunktur zur Jahresmitte weiter an Dynamik verlieren.
Der Frühindikator ist im Mai final bei 49,2 Punkten gelandet, zum dritten Mal in Folge unter der 50-Punktemarke, die eine wirtschaftliche Expansion signalisiert. Besonders belastend ist, dass die neuen Exportaufträge drastisch abgefallen sind und die Beschäftigungskomponente seit fast zwei Jahren fällt. Um die Wirtschaft in China wieder in Schwung zu bringen, dürften wohl weitere Zinssenkungen nötig werden. Immerhin wurde der Stand des Einkaufsmanagerindex im April mit 48,9 nicht unterboten.
Einstieg mit Rabatt
Eine etwas defensivere Ausrichtung ist daher ratsam, genügend Beispiele zur praktischen Umsetzung finden Sie in unserer ständig aktualisierten ISIN-Liste. Für den DAX wäre hier die UZ9K8D zu nennen. Das Bonus-Cap-Zertifikat ist mit einer Barriere bei 9500 Zählern und einem Bonusniveau von 12.000 Punkten ausgestattet bei einer Laufzeit bis März 2016 und lockt zusätzlich mit einem Abgeld von zwei Prozent. Der Bonusertrag liegt bei 7,4 Prozent oder neun Prozent p.a. Alles Weitere zum Thema Handwerkszeug für aktive Trader finden Sie in unserem Chartanalysenbeitrag.
Die Letzten werden die…
Unter den Einzelwerten lohnt sich ein Blick auf die größten Verlierer der vergangenen Woche. K+S kamen mit minus 4,5 Prozent am stärksten unter die Räder, auch Merck und Daimler standen kräftig unter Verkaufsdruck. Zum Wochenauftakt sind die drei Werte neben Infineon ganz oben zu finden, besonders Daimler überzeugt auch mit guten News. Immerhin verzeichneten die Stuttgarter nach einer Analyse von Ernst & Young im ersten Quartal unter den weltweit 16 größten Autoherstellern das höchste Gewinnplus und den größten Anstieg beim Absatz.
Ganz allmählich rücken für die Schwaben auch die Traumrenditen von Audi und BMW in Reichweite. Von der Bewertungsseite scheint das Potenzial aber langsam ausgeschöpft. Die Daimler-Aktie liegt mit einem 2016er-KGV von 11,8 im Bereich des 10-Jahres-Durchschnitts. Nur BMW ist derzeit noch günstiger zu haben.
Ein Durchschnitt, sechs Aktien
Natürlich darf zum Wochenauftakt auch ein Blick auf die Technik nicht fehlen. Und hier wird es besonders interessant. Allianz, Commerzbank, Deutsche Bank, Deutsche Post, Münchener Rück und Siemens stehen nur noch knapp über ihrer 200-Tage-Linie. Nicht selten kommt es an diesem viel beachteten Durchschnitt zu einer Erholung, besonders Schnäppchenjäger greifen zu. Sollte allerdings der Impuls ausbleiben, wäre dies umso negativer zu sehen und hätte auch Signalcharakter für den Gesamtmarkt.